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NEUE STUDIENRICHTUNG „RECYCLINGTECHNIK“

Mit Herbst 2014 führt die Montanuniversität Leoben die Studienrichtung „Recyclingtechnik“ ein. Im Mittelpunkt steht dabei die Betrachtung des Produktlebenszyklus vom Design über die Herstellung, die Sammlung nach Beendigung der Lebensdauer, die Aufbereitung bis hin zur stofflichen oder energetischen Verwertung.

Recycling als wichtiger Faktor für die Rohstoffentwicklung Europas
Der Umgang mit Rohstoffen und Energie ist  für die industrielle Entwicklung Europas von entscheidender Bedeutung. Jedoch  erschweren Versorgungsengpässe, Volatilität der Rohstoffpreise sowie die Absicherung von nationalen Interessen und Märkten durch staatlichen Protektionismus zunehmend eine wirtschaftliche Herstellung und stabile Produktion von hochwertigen Erzeugnissen. Abfall, wertstoffhaltige Materialien, Kunststoffe sowie Schrotte (Altautos, Elektronikschrott usw.), welche heutzutage zu einem großen Anteil in Länder exportiert aber auch noch als minderwertige Reststoffe teilweise deponiert werden, müssen sich in den nächsten Jahren zum wertvollen Sekundärrohstoff entwickeln, um die Erzeugung und Verarbeitung von Werkstoffen und Produkten in Österreich sowie in ganz Europa zu sichern.
Die gesamtheitliche Betrachtung entspricht den Schwerpunkten der Montanuniversität entlang der Wertschöpfungskette im Bereich der Forschung und Lehre. „Die Recyclingtechnik stellt bereits jetzt einen enorm wachsenden Markt dar, der in Zukunft an Wichtigkeit noch stark zunehmen wird, um sowohl die gesetzlichen Rahmenbedingungen als auch die Anforderungen einer modernen Gesellschaft zu erfüllen. Innovationen in den Recyclingunternehmen können aber nur initiiert und vorangetrieben werden, wenn der Zugang zu Forschung und Entwicklung gewährleistet ist, die Qualifikation bzw. der Wissensstand der Mitarbeiter ein entsprechendes Niveau aufweist und laufend qualifizierter Nachwuchs zur Verfügung steht“, erklärt Studiengangsbeauftragter Univ.-Prof. Dr. Helmut Antrekowitsch.
Rohstofftechnik, Industrieller Umweltschutz, Verfahrenstechnik, Metallurgie, Werkstoff- und Kunststofftechnik, Maschinenbau sowie Nachhaltigkeitsmanagement stellen die wesentlichen Säulen dieser Ausbildung dar.

Neue Herausforderung für die Montanuniversität
Der stark wachsende Markt der Recyclingtechnik umfasst eine Vielzahl unterschiedlicher Bereiche der Technik, wobei der Vernetzung der einzelnen Disziplinen eine entscheidende Bedeutung zukommt. „Die Einrichtung eines Studiums für Recyclingtechnik stellt daher nicht nur aus Gründen des nachhaltigen Wirtschaftens sowie einer strategischen Sicherung der Rohstoffversorgung innerhalb Europas für die facheinschlägige Industrie eine Notwendigkeit dar, sondern ergibt sich zwangsläufig aus den vorhandenen Fachbereichen der Montanuniversität Leoben“, ist Univ.-Prof. Dr. Wilfried Eichlseder, Rektor der Montanuniversität überzeugt.

Große Unterstützung auch von der Industrie
Die Notwendigkeit für dieses neue Studium unterstreicht auch AMAG-Technikvorstand Dr. Helmut Kaufmann:  „Die AMAG ist internationaler Benchmark beim Thema Aluminium-Recycling. Um diese Führungsposition weiter auszubauen, benötigen wir in Zukunft Experten, die die Zusammenhänge der Produktion vom Rohstoff bis zum Endprodukt technisch beherrschen und das Thema Nachhaltigkeit mit Leidenschaft leben.“
Ähnlich beurteilt Dr. Thomas Krautzer von der Industriellenvereinigung die Situation: „Die Abhängigkeit von den internationalen Rohstoffmärkten lähmt die Wirtschaft in der westlichen Welt. Daher ist es unerlässlich, verstärkt Know-how im Bereich der Rückgewinnung wertvoller Rohstoffe aus unseren hochwertigen Produkten zu generieren.“

Das neue Studium „Recyclingtechnik“ an der Montanuniversität Leoben startet mit Beginn des Wintersemesters 2014/15 als Vollstudium (Bachelor/Master).

Weitere Informationen
Univ.-Prof. Dr. Helmut Antrekowitsch
Lehrstuhl für Nichteisenmetallurgie – Montanuniversität Leoben
E-Mail: helmut.antrekowitsch(at)unileoben.ac.at
Tel.: 03842/402-5200

v.l.n.r.: Univ.-Prof. Dr. Helmut Antrekowitsch, Rektor Wilfried Eichlseder, Dr. Thomas Krautzer, strategischer Geschäftsführer der IV Steiermark und Priv.Doz. Dipl.-Ing. Dr. Helmut Kaufmann, Technikvorstand der AMAG

v.l.n.r.: Univ.-Prof. Dr. Helmut Antrekowitsch, Rektor Wilfried Eichlseder, Dr. Thomas Krautzer, strategischer Geschäftsführer der IV Steiermark und Priv.Doz. Dipl.-Ing. Dr. Helmut Kaufmann, Technikvorstand der AMAG

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