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50 Jahre Wirtschafts- und Betriebswissenschaften
Im Rahmen einer großangelegten Festveranstaltung feierte das Department für Wirtschafts- und Betriebswissenschaften (WBW) der Montanuniversität Leoben am 28. Februar 2013 sein 50-jähriges Bestandsjubiläum. Mit der Gründung im Jahre 1963 wurde man dem Wunsch der Wirtschaft gerecht, den Absolventen von Österreichs Vorzeigeuniversität auch ein entsprechendes betriebswirtschaftliches Rüstzeug für ihre beruflichen Karrieren mitzugeben.
Rück- und Ausblick
Die Universitätsprofessoren Albert Oberhofer als Gründervater und Hubert Biedermann als derzeitiger Vorstand zogen einerseits erfolgreich Bilanz, boten aber auch wichtige Einblicke in zukünftige Vorhaben. “Im Bereich der Betriebswissenschaften ist das WBW international gesehen bereits an der Spitze”, erläuterte Hubert Biedermann. Ambitionen gibt es dennoch mehrere: “Einerseits geht es in Zukunft verstärkt darum, Durchlässigkeit zwischen Universität und Industrie zu erzeugen und eine Flexibilität zum Know-how-Austausch zu schaffen”, meinte Biedermann. So solle ein Mitarbeiter aus der Wirtschaft etwa für eine gewisse Zeit an die Uni zurückwechseln oder ein Studierender umgekehrt praktische Erfahrung in der Industrie sammeln können. Fachspezifisch will das WBW einen stärkeren Fokus auf die Wirtschaftsinformatik legen.
Impulsreferate
Zum Thema “Techno-ökonomische Dynamik” und den Fragestellungen, welche Herausforderungen – insbesondere hinsichtlich Bildungs- und Standortpolitik – zu bewältigen sind, um österreichische Industrieunternehmen wettbewerbsfähig zu halten, referierten der Vorstandsvorsitzende der voestalpine AG, Dr. Wolfgang Eder, und der langjährige ehemalige Präsident der Industriellenvereinigung und Aufsichtsratsvorsitzende der Mondi AG, Veit Sorger. Beide waren sich einig, dass der Wirtschaftsstandort Österreich nur durch massive Investitionen in Bildung und verstärkte Forschungsaktivitäten langfristig abzusichern sei. “Wir kooperieren mit 36 Universitäten, 35 außeruniversitären Forschungseinrichtungen, zehn Kompetenzzentren und neun CD-Labors weltweit”, erläuterte Eder, “und für die voestalpine ist die Montanuniversität der Hauptpartner in diesem Bereich.” Veit Sorger thematisierte den enormen Technikermangel: “Schon jetzt bleiben ausgeschriebene Stellen unbesetzt, und in Zukunft wird es in Europa fünf Millionen Jobs in technischen Bereichen geben”, so der ehemalige IV-Präsident, der vor allem auch Verbesserungen im schulischen Bereich einforderte: “Die sogenannten MINT-Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) müssen einen fixen Platz im Unterricht haben”, so Sorger.
Podiumsdiskussion
Die anschließende Podiumsdiskussion mit Dr. Hannes Androsch (Vorsitzender des Universitätsrates der Montanuniversität Leoben), Mag. Kristina Edlinger-Ploder (steirische Landesrätin für Wissenschaft und Forschung), Dr. Helmut Langanger (Vorstandsmitglied mehrerer internationaler Erdölunternehmen), Dr. Georg Pölzl (Generaldirektor der Österreichischen Post AG), Dr. Veit Sorger, Dr. Klaus Woltron (Unternehmer) und O.Univ.-Prof. Dr. Hubert Biedermann widmete sich derselben Thematik. “Mit dem Bildungsvolksbegehren haben wir wenigstens erreicht, dass dieses Thema mittlerweile in aller Munde ist”, meinte Hannes Androsch, der ebenso wie Kristina Edlinger-Ploder rasche Reformen auf diesem Sektor forderte. “Bieten wir doch die Ganztagesschule flächendeckend an”, forderte die steirische Bildungslandesrätin, “der Bedarf ist mit Sicherheit da in einer Welt, in der immer mehr Frauen berufstätig sein müssen.” Postgeneraldirektor und Absolvent der Montanuniversität Leoben Georg Pölzl forderte auch eine Bewusstseinsänderung in den Universitäten: “Da muss man anfangen, kundenorientiert zu denken”, so Pölzl. Klaus Woltron und Hubert Biedermann verwiesen abschließend auch noch eindringlich auf die Wichtigkeit der Kooperation mit der Industrie: “Die Durchlässigkeit zwischen Industrie und Universitäten bei gleichbleibend hoher Qualität in Ausbildung und Forschung wird ein Schlüsselfaktor für die Zukunft sein”, so Biedermann abschließend.
Weitere Informationen:
Erhard Skupa
Tel.: +43 3842 402 7220, +43 664 80 898 7220
E-Mail: erhard.skupa[at]unileoben.ac.at
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