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Bundesminister Brunner zu Besuch auf der Montanuni

Finanzminister Magnus Brunner besuchte gestern die Montanuniversität Leoben. Im Mittelpunkt der Gespräche standen die Rohstoffsicherheit und die zukunftsorientierte Kreislaufwirtschaft. Ein Schwerpunkt der Gespräche war die Forschungsinitiative zum Thema Wasserstoff und Kohlenstoff. Der Minister nahm auch an einer Vorlesung teil und diskutierte mit den Studierenden über die nachhaltigen Entwicklungen in der Rohstoffversorgung.

Das EIT Raw Materials Regional Center Leoben (kurz: RIC) leistet durch sein breites Projektportfolio und zahlreiche Veranstaltungen einen entscheidenden Beitrag zur Vernetzung europäischer Partner*innen in der Rohstoffbranche. Das RIC koordiniert unter anderen die Aktivitäten der Montanuniversität zur Wasserstoffgewinnung.

BM Brunner zeigte sich begeistert

v.l.: Dipl.-Ing. Robert Obenaus-Emler (RIC), BM Magnus Brunner, VR Christina Holweg, VR Barbara Romauer, Nationalratsabgeordneter Andreas Kühberger, VR Helmut Antrekowitsch (MUL/Stöbbauer)

v.l.: Dipl.-Ing. Robert Obenaus-Emler (RIC), BM Magnus Brunner, VR Christina Holweg, VR Barbara Romauer, Nationalratsabgeordneter Andreas Kühberger, VR Helmut Antrekowitsch (MUL/Stöbbauer)

„Die Montanuniversität ist ein hervorragender Wissenschafts- und Forschungsstandort und genießt über die Grenzen Österreichs hinaus einen exzellenten Ruf. Mit der Forschungsinitiative Wasserstoff und Kohlenstoff werden in Leoben wichtige Akzente für die CO2-neutrale Energieversorgung der Zukunft gesetzt. Im Bereich der Rohstoffgewinnung und -verarbeitung wird an der Montanuni seit jeher Pionierarbeit geleistet. Gerade die letzten beiden Jahre haben uns gezeigt, wie wichtig die Nutzung von Rohstoffen für den Erhalt unserer wirtschaftlichen Stärke und den technologischen Fortschritt sind. Dabei geht es nicht nur mehr um fossile Rohstoffe, sondern vor allem auch um kritische Rohstoffe wie z. B. Lithium, Gallium oder Indium. Der Fokus fällt hier auch immer mehr auf Österreich bzw. Europa, da wir in Zukunft unabhängiger von globalen Lieferketten und somit krisenresistenter werden wollen.
Die Bedeutung des Themas wird nicht zuletzt durch den European Critical Raw Materials Act unterstrichen. Ziel ist es, die Veredelung, Verarbeitung und das Recycling von kritischen Rohstoffen in Europa erheblich zu verbessern. Denn eines ist klar, Rohstoffe sind auch von entscheidender Bedeutung, wenn es darum geht, Schlüsseltechnologien wie Windkrafterzeugung, Wasserstoffspeicherung oder Batterien zu entwickeln, die wir für den grünen und den digitalen Wandel brauchen. Institutionen wie die Montanuniversität Leoben werden auf diesem Weg eine entscheidende Rolle spielen“, zeigte sich Minister Brunner von der Montanuniversität begeistert.

Rohstoffsicherheit garantieren

In den letzten Jahren nahm die Bedeutung der nachhaltigen Entwicklung für die Versorgung Österreichs und Europas mit Rohstoffen zu. Eine Vielzahl von Initiativen hat dazu beigetragen. Von besonderer Bedeutung sind dabei strategisch wichtige Rohstoffe, ohne die die digitale Transformation, die Energiewende und auch die Transformation industrieller Prozesse unmöglich sind. Im RIC Leoben erfolgt die Koordination von Projektaktivitäten entlang der gesamten Wertschöpfungskette auf nationaler aber auch internationaler Ebene unter Einbeziehung der hervorragenden Expertise der einzelnen Lehrstühle an der Montanuniversität.
Durch seine Aktivitäten leistet das RIC Leoben somit einen wesentlichen Beitrag in Forschung, Entwicklung und Innovation, aber auch im Kontext der Bewusstseinsbildung im Themenbereich des Klimawandels und der Wirkung zirkulärer wie auch linearer Rohstoffflüsse entlang des gesamten Wertschöpfungskreislaufes. Daraus haben sich in den letzten Jahren auch zusätzliche spannende Aktivitäten im Bereich des Klimaschutzes und der planetaren Grenzen entwickelt.

Forschungsinitiative Wasserstoff und Kohlenstoff

Seit dem Jahr 2020 beschäftigen sich Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Montanuniversität Leoben mit vielversprechenden, zukunftsweisenden Wasser- und Kohlenstoff-Technologien, durch die es möglich sein wird, Wasser- und Kohlenstoff CO2-neutral zu gewinnen. Durch die Anwendung verschiedener Pyrolyse-Verfahren wird der Rohstoff Methan (Erd-/Biogas) emissionsfrei in Wasser- und Kohlenstoff zerlegt. Auf diesem Wege erhält man einerseits den speicherbaren und klimaneutralen Energieträger Wasserstoff und andererseits den wichtigen und derzeit knappen Rohstoff Kohlenstoff. Diese Zukunftstechnologie vereint die Ziele Dekarbonisierung, Transformation von und zu Energieträgern sowie die Erzeugung von kritischen Rohstoffen. Der aus der Pyrolyse gewonnene hochwertige Kohlenstoff hat das Potenzial, vielfältige nachhaltige Technologien erst zu ermöglichen bzw. zu revolutionieren. Derzeit wird von der Montanuniversität ein Wasserstoffzentrum gebaut, das voraussichtlich im zweiten Halbjahr 2024 seinen Betrieb aufnehmen wird.

Vizerektor Univ.-Prof. Dr. Helmut Antrekowitsch ergänzte in seinen Ausführungen: „Die Metallbad-Pyrolyse von Methan stellt im Vergleich zu alternativen Technologien eine energetisch günstige Möglichkeit zur Herstellung von großen Mengen an Wasserstoff für die Industrie dar, bei der zusätzlich elementarer Kohlenstoff als hochwertiges Produkt anfällt, welcher beispielsweise in der Landwirtschaft oder Baustoffindustrie zum Einsatz kommen kann.“

Weitere Informationen

Dipl.-Ing. Robert Obenaus-Emler
Resources Innovation Center Leoben
E-Mail: robert.obenaus-emler(at)unileoben.ac.at
Telefon: +43 3842 402-7613

Vizerektor Univ.-Prof. Dr. Helmut Antrekowitsch
E-Mail: helmut.antrekowitsch(at)unileoben.ac.at
Telefon: +43 3842 402-5200

Berg- und Hüttenmännische Monatshefte

Zeitschrift für Rohstoffe, Geotechnik, Metallurgie, Werkstoffe, Maschinen- und Anlagentechnik
Journal of Mining, Metallurgical, Materials, Geotechnical and Plant Engineering