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INDUSTRIEREGION MUR-MÜRZ ALS VORZEIGEREGION

Die Montanuniversität Leoben erhielt gemeinsam mit ihren Partnern den Zuschlag für die Initiative „Vorzeigeregion Energie Industrieachse Mur-Mürz“.

Ziel ist die Vorbereitung einer weltweit sichtbaren „Vorzeigeregion Energie Industrieachse Mur-Mürz“, die unter Berücksichtigung des Zusammenspiels der energieintensiven Industrie mit regionalen Energiebedarfen und regionalen Energiepotenzialen ein Testbed möglichst österreichischer Energietechnologien darstellt und zumindest zeitweise eine Versorgung mit 100 Prozent erneuerbarer Energie ermöglicht. Dabei sollen unter der Prämisse intelligenter Systemvernetzung die Entwicklung von heimischen Energietechnologien und -systemen, die Stärkung und der Ausbau Österreichs als Leitmarkt und eine aktive Einbindung aller Nutzer in den Projektverlauf im Vordergrund stehen.

 

Kann eine Industrieregion mit erneuerbarer Energie versorgt werden?

Die Industrieachse Mur-Mürz verbindet die politischen Bezirke Bruck-Mürzzuschlag, Leoben und Murtal. Sie ist eine der am stärksten industrialisierten Regionen Österreichs. Seitens der großen Industriebetriebe (voestalpine, Böhler, Norske-Skog Bruck, Heinzl Pöls, Brigl&Bergmeister, Stahl Judenburg, Brauerei Gösser…) werden derzeit schon Anstrengungen unternommen, einerseits selber Energie einzusparen, andererseits Energieverbunde mit dem öffentlichen Raum aufzubauen.

Zur Vorbereitung einer weltweit sichtbare Vorzeigeregion sind zunächst alle bereits vorhandenen Daten (Beschreibung vorhandener Leuchtturmprojekte, Stakeholder-Struktur und deren Energiestrategien für die Zukunft, Leitbilder, regionale Energiebedarfe, Ab-Energien der Industrie und regionale Potenziale an erneuerbarer Energie) über die Projektregion zu sammeln und zu verdichten, um daraus in weiterer Folge ein wissenschaftliches, technisches, organisatorisches und wirtschaftliches Gesamtkonzept abzuleiten zu können. Dabei sollen Einzeltechnologien zu Gesamtsystemlösungen kombiniert und darüber hinausgehende, skalierbare Ideen für über Systemgrenzen und Technologiebereiche hinweggehende Leuchtturmvorhaben bzw. für die Vernetzung bestehender Projekte gefunden werden.

„Um diese nachhaltige Regionsentwicklung tatsächlich zur Umsetzung zu bringen, sollen Industrieunternehmen, Stakeholder, Nutzer und Gemeinden sowohl in die Problemdefinition als auch in die Entwicklung, Erprobung, Umsetzung und Verbreitung von entsprechenden Projekten miteinbezogen werden“, erklärt Univ.-Prof. Dr. Thomas Kienberger, Projektverantwortlicher seitens der Montanuniversität. Dieser interaktive Innovationprozess soll bedarfsgerecht in der realen Umgebung der Stakeholder bzw. Nutzer (z. B. Nutzerbeobachtungen, Feldtests) stattfinden und in dafür notwendige Living-Lab-Strukturen eingebettet werden. Dazu bedarf es einer umfassenden Betrachtung und interdisziplinären Optimierung, die nur unter Partizipation der regionalen Akteure und Zielgruppen zu tragfähigen Umsetzungsvorhaben führen kann. Die Umsetzungsroadmap, die nach Abschluss der gegenständlichen Sondierung vorliegen soll, beinhaltet neben der Definition der Umsetzungsprojekte auch einen fünfjährigen Zeit- und Finanzierungsplan. Zudem werden Evaluierungs- und Monitoringmethoden entwickelt, die zur Wirkungskontrolle der angedachten Maßnahmen dienen.

Neben der aktiven Beteiligung der 31 wichtigsten regionalen Player (LoS Partner) wird das Vorhaben zudem von drei weiteren, sich momentan in Beantragung befindlichen, Vorzeigeregionen unterstützt.

Weitere Informationen: 
Univ.-Prof. Dr. Thomas Kienberger
Lehrstuhl für Energieverbundtechnik / Chair of Energy Network Technology
Department für Umwelt- und Energieverfahrenstechnik
Montanuniversität Leoben
Tel: +43 3842 402 5400
Mobil: +43 699 10960602
E-Mail: thomas.kienberger(at)unileoben.ac.at
Web: evt.unileoben.ac.at

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Journal of Mining, Metallurgical, Materials, Geotechnical and Plant Engineering