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Kunststofffolien recyceln
Der derzeitige Verbrauch von Kunststoffverpackungen steigt seit Jahren kontinuierlich an. Das Verlangen nach Verpackungen, die Produkte schützen, ihre Haltbarkeit erhöhen und gleichzeitig den Konsumenten durch ansprechende Haptik und Optik zum Kauf eben jener Produkte anregen, steht dem Bedarf nach möglichst geringen Materialeinsatz und einem vorteilhaften Masseverhältnis von Verpackung und Produkt gegensätzlich gegenüber. Kunststofffolien erbringen eben diesen Spagat. Ein jährlicher Verbrauch von etwa 69.000 Tonnen pro Jahr spiegeln wider, dass sowohl Konsument*innen als auch Märkte die Vorteile dieser Materialien erkannt haben.
Was steckt dahinter?
Was dem/der Konsument*in im Regelfall jedoch nicht auffällt, ist, dass viele dieser unscheinbaren Kunststofffolien Hightech-Produkte sind, die aus einer Komposition verschiedenster Materialien aufgebaut sind, sogenannten Multilayer-Folien. „Aber genau diese Materialkomposition, welche den Einsatz dieser Folien überhaupt erst ermöglicht, stellt im Recycling eine große Herausforderung dar“, erläutert Dipl.-Ing. Gerald Koinig vom Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft.
Die Materialeigenschaften dieser Kunststofffolien erschweren eine Sortierung mittels Nahinfrarotspektroskopie-Technologie, die für ähnliche Materialien verwendet wird. Daher werden Mehr- und Einschichtfolien derzeit nicht voneinander getrennt und gemeinsam weiterverwertet. „Die Problematik hierbei ist, dass bereits ein geringer Anteil an Mehrschichtfolien eine stoffliche Verwertung der Einschichtfolien verhindert, da dadurch die mechanischen Eigenschaften vermindert werden. Dies führt leider dazu, dass die stofflich verwertbare Einschichtfolien gemeinsam mit der Mehrschichtfraktion bestenfalls dem Downcycling und schlechtestenfalls einer thermischen Verwertung zugeführt werden muss, was sich negativ auf die Recyclingquote auswirkt und gleichzeitig wertvolle Ressourcen verschwendet“, erklärt Koinig.
Projekt „Multilayer Detection“
Das Projekt „Multilayer Detection“arbeitet daran, eine Trennung der Mono- und Multilayerfraktionen durch den Einsatz innovativer Sortiermethoden sowie Machine Learning Algorithmen und Multivariater Datenanalyse zu ermöglichen.
„Wir hoffen dadurch die Einschichtfolien wieder in den Produktkreislauf zurückführen zu können und diese als Ressourcenquelle für die stoffliche Wiederverwendung zu nutzen“, meint Koinig. Übrig bleiben dann die Mehrschichtfolien, die mit Hilfe von chemischen Prozessen weiter aufgespalten und so recycelt werden können.
Kontakt:
Dipl.-Ing. Gerald Koinig
Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft
E-Mail: gerald.koinig(at)unileoben.ac.at
Tel.: 03842 402 5143
Berg- und Hüttenmännische Monatshefte
Zeitschrift für Rohstoffe, Geotechnik, Metallurgie, Werkstoffe, Maschinen- und Anlagentechnik
Journal of Mining, Metallurgical, Materials, Geotechnical and Plant Engineering